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SA | 04.03.2023 | 15:30

1 : 2

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SV 08 – SV Bühlertal

Verhängnisvoller Fehlgriff 

Abstiegsgefährdeter SVBühlertal feiert verdienten 2:1-Derbysieg beim SV08 Kuppenheim

Von Christian Rapp

Als der Schlusspfiff von Schiedsrichter Marcel Göpferich ertönte, sackte Louis Manz in sich zusammen. Es schien, als würde jegliche Energie aus dem Körper des Kuppenheimer Keepers weichen. Für einige Sekunden blieb Manz regungslos liegen, dann richtete er sich mühsam auf. Der Blick leer, in die Ferne gerichtet. Die Hände auf den Knien abgestützt. Fast so, wie einst Oliver Kahn nach dem bitteren WM-Finale 2002 am Pfosten gelehnt hatte. Louis Manz aber, hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich am Aluminium zu stützen. Er verharrte in Schockstarre auf der Linie – und dachte wohl über die spielentscheidende Szene nach. Denn wenige Minuten zuvor, in der 86. Minute, besiegelte der Schlussmann des SV 08 Kuppenheim mit einem verhängnisvollen Fehlgriff die 1:2-Niederlage in einem lange Zeit ereignisarmen Derby gegen den SV Bühlertal. Auf der anderen Seite, inmitten lauter abgekämpfter, aber strahlender Gesichter, ragte eines besonders heraus. Jenes von Niklas Cholewa, dem Torhüter der Gäste, der in der Nachspielzeit mit einem schier unglaublichen Fußreflex gegen Emanuele Giardini den im Abstiegskampf so wichtigen Auswärtssieg festhielt. „Es war halt Instinkt. Es ist mein Job, Bälle zu halten“, sagte Cholewa lapidar. Die Parade war umso bemerkenswerter, da der Schlussmann in den 90 Minuten zuvor von schwachen Wörtelkickern kaum ernsthaft geprüft worden war. Wie die Stadionanlage, die zu Beginn streikte, hatte auch das Derby mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Den Hausherren gehörten die ersten Minuten, danach kämpfte sich die Mittelberg-Meute immer mehr hinein und erarbeitete sich gerade durch die direkten Duelle im Mittelfeld mit den enorm präsenten Joel Schnurr und Marcel Heller ein Übergewicht. Vorne narrte der technisch-versierte Paul Schopf oftmals die 08-Abwehr, war aber im Abschluss meist zu zögerlich. Der SVB wirkte auf einem schwer zu bespielenden Platz, der kaum Kombinationen erlaubte, wacher, griffiger, entschlossener. Kam der SV 08 vor der Pause nur durch Giardini-Freistöße zu Torchancen (4., 25.), hatte der SVB in Person von Heller die Führung auf dem Fuß, doch der Kapitän scheiterte am glänzend reagierenden Manz (30.). Eine Heller-Fackel eine Minute später wurde gerade noch von Luka Maier geblockt. Auch nach der Pause blieben die Wörtelkicker in einem fairem Derby ohne eine Gelbe Karte fahrig und schludrig im Offensivspiel. Ganz im Gegensatz zum SVB in Minute 64: Gregor Dörflinger setzte sich über die linke Seite durch, sein Flachpass von der Torauslinie in den Rückraum kam punktgenau zu Gino Peugler, der nur noch zur Bühlertäler Führung einschieben musste. Wer nun mit einer Kuppenheimer Reaktion rechnete, sah sich getäuscht. Die Defensive der Gäste um Abwehrchef Moritz Keller stand bombensicher, die Offensive nutzte die sich bietenden Räume – bis auf den Abschluss. Denn sowohl Heller (73.) als auch der eingewechselte Justin Bohe (78.) scheiterten an Manz. Mit dem ersten durchdachten Spielzug kam die Elf von Trainer Lucca Strolz dann zum Ausgleich: Butterweiche Flanke von Leon Maier an den zweiten Pfosten, wo der ebenfalls eingewechselte Marco Lumpp völlig unbedrängt zum 1:1 einköpfte (84.). Das Momentum schien nun auf die Kuppenheimer Seite zu wechseln, doch dann kam der bittere Fehlgriff von 08-Keeper Manz, der einen harmlosen Schuss fallen ließ, Maximilian Keller schaltete blitzschnell – und bugsierte die Kugel über die Linie (86.). Der SV08 wäre in den packenden Schlussminuten aber fast noch zum Ausgleich gekommen – wenn Niklas Cholewa in der Nachspielzeit nicht zum Teufelskerl mutiert wäre. So wie Oliver Kahn früher. SV 08 Kuppenheim: Manz – Otto (64. Lumpp), Luka Maier (66. Leon Maier), Radke – Gündüz, Schlegel (73. Grünbacher) – Buttermilch, Hurrle, Herbote, Karamehmedovic (66. Tran) – Giardini. SV Bühlertal: Cholewa – Schneider, Mo. Keller, Metzinger – Heller, Schnurr – Peugler (68. Weis), Schopf, Weiß (71. Max. Keller) – Westermann (81 Scharer), Dörflinger (73. Bohe). Schiedsrichter: Marcel Göpferich – Zuschauer: 450 – Tore: 0:1 Peugler (64.), 1:1 Lumpp (84.), 1:2 Max. Kel- ler (86.) – Beste Spieler: Giardini – Cholewa, Schnurr, Heller.

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