Warum die beiden Fußballvereine SV 08 Kuppenheim und VfR Bischweier in der Jugend kooperieren

Quelle: BNN (Christian Rapp)

Spielgemeinschaften liegen im Trend. Im Fußballbezirk Baden-Baden gingen in der vergangenen Saison vier davon auf Punktejagd. Doch nicht nur im Aktivenbereich sind Spielgemeinschaften ein probates Mittel, um dem Spielermangel entgegenzuwirken – sondern auch im Kinder- und Jugendfußball. Auch der SV 08 Kuppenheim, in Mittelbaden so etwas wie das Flaggschiff im Jugendbereich, geht nun diesen Weg. Und zwar mit dem VfR Bischweier.

Für die kommende Saison kooperieren die beiden Vereine zunächst einmal in zwei Altersklassen – der C- und A-Jugend. Spielermangel aber, das macht Jochen Mörmann deutlich, ist nicht der Hauptgrund für das Projekt, auch wenn es „immer schwieriger wird, eigene Teams an den Start zu bringen“. Vielmehr steckt ein anderer Gedanke dahinter. „Wir wollen allen unseren Jugendspielern ermöglichen, Fußball auf ihrem Niveau zu spielen. Entweder leistungsorientiert, sprich in der Verbandsliga mit drei Trainingseinheiten die Woche, oder eher in Richtung Breitensport für diejenigen, die nicht ganz so talentiert sind oder einfach nicht höher kicken wollen“, sagt der 08-Jugendvorstand.

Zuletzt spielte die C1 des SV 08 gar in der Oberliga, die Zweite in der Landesliga. Die C3 trat als 9er-Team in der Bezirksliga gegen den Ball. Für die kommende Saison wollte der SV 08 wieder weg vom 9er-Modell kommen. Und wurde beim VfR Bischweier fündig. Denn der VfR hatte selbst nur einen Kader von rund 13 Spielern. „Bei den Kleinsten geht es noch, aber spätestens ab der C-Jugend wird es eng“, sagt Alexander Hertweck, stellvertretender Jugendleiter beim VfR. „Das Wichtigste ist doch, dass die Jungs Fußball spielen können. Dass wir sie weg von der Konsole, hin auf den Platz bekommen. Dass sie ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt bekommen.“

Also wird nun gemeinsame Sache gemacht – und auch Spieler getauscht. „Talentierte VfR-Spieler haben etwa die Chance, bei uns höher zu spielen. Unsere Jungs, die nicht auf höchstem Level kicken wollen, haben beim VfR die Möglichkeit, trotzdem mit Spaß gegen den Ball zu kicken“, sagt Mörmann. Neben der C1 und C2 des SV 08, die in der Verbands- und Landesliga kicken, bietet der VfR eine C-Jugend in der Kreisliga an. Eigentlich war angedacht, eine SG zu melden. „Das wäre der einfachste Weg gewesen“, sagt Hertweck. Das aber sei laut Verband nicht möglich gewesen. Daher wechseln die Kinder und Jugendlichen als Gastspieler zum anderen Verein. Doch auch da schiebt der Verband einen Riegel vor: Maximal fünf Gastspieler sind erlaubt. Daher müssen weitere Spieler fest zum anderen Verein wechseln. „Die Eltern waren aber offen dafür, haben Verständnis gezeigt“, sagt Hertweck.

08-Jugendvorstand Mörmann bezeichnet die Kooperation als „Win-Win-Situation. Es ist kein Abwerben oder Abschieben der Spieler“. Ein weiterer Vorteil sei, dass „wir zusammen trainieren“. Coaches vom SV 08 und VfR gemeinsam mit den rund 60 C-Jugendlichen auf dem Platz stehen, neue Ideen und Sichtweisen einbringen. Und so zeitgleich dem Schwund in Sachen Ehrenamt und Trainertätigkeiten entgegenwirken.

In der A-Jugend haben die beiden Vereine eine Spielgemeinschaft melden können: Als SG Kuppenheim wird dann in der Verbandsliga und in der Bezirksliga gespielt. Also auch wieder beide Schienen bedient: der Leistungssport- und Breitensportgedanke.

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